Die IS-Systematik der Wissenschaften
Die Einteilung der Wissenschafts-Disziplinen wird in der Literatur widersprüchlich behandelt. Man spricht von Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Formalwissenschaften, Lebenswissenschaften, Humanwissenschaften, Kulturwissenschaften, angewandten Wissenschaften u.v.m..
IS hat deshalb Anfang der 2000er eine konzeptuell begründete Systematik der Wissenschaften vorgestellt.
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Systematik der reinen Wissenschaften
Es existieren heute zahllose Einzelwissenschaften. Jedoch scheint es doch einige Disziplinen zu geben, die irgendwie ausgezeichnet sind gegenüber anderen. Das kann historisch begründet werden, etwa die Mathematik und die Physik werden seit der Antike betrieben. Im 19. Jh. nahm man eine Pyramide der Wissenschaften an, beginnend bei der Logik als Fundament, über einige Naturwissenschaften bis zur Soziologie.
Reine und angewandte Wissenschaften
Neben einigen als wichtige oder grundlegende Disziplinen gibt es viele recht neue Disziplinen, z.B. das Feld Molekularbiologie, Molekulargenetik, Gentechnik, Biochemie. Viele Disziplinen nennen sich selbst interdisziplinär. Offenbar gibt es grundlegendere Disziplinen und eher abgeleitete Disziplinen.
Es gibt Disziplinen, die ein konkretes und begrenztes Untersuchungsgebiet haben. Das sind die praktischen oder angewandten Wissenschaften. Dazu gehören z.B. klassische Ingenieurswissenschaften wie Maschinenbau oder Elektrotechnik. Ebenso Medizin und Jura.
Andere Disziplinen sind allgemeiner, sie haben einen ganzen Ausschnitt unserer Wirklichkeit als Untersuchungsgebiet. Das sind die theoretischen oder reinen Wissenschaften. Was sind nun diese Ausschnitte unserer Wirklichkeit ? Im 19. Jh. nahm man eine Pyramide der wichtigen Disziplinen an: Logik → Mathematik → Physik → Chemie → Biologie. Weil sie da gerade neu waren, wurde noch Psychologie und Soziologie angestückelt. Die Begründung der Pyramide kann aber nicht durchgehalten werden und sie ist zum anderen unvollständig.
Die drei Dimensionen der Wissenschaften
Welche Weltausschnitte werden von den reinen Wissenschaften behandelt ? Die Naturwissenschaftler beginnen stets bei der Physik, sie beschreibt die Außenwelt. Dagegen steht aber die Biologie, sie untersucht ebenfalls die Außenwelt, jedoch das Belebte., dagegen Chemie - Außenwelt, Synthese, dagegen Psychologie - Innenwelt usw.. Es können nun über den Untersuchungsgegenstand einer Einzelwissenschaft drei Dimensionen für die reinen Wissenschaften gefunden werden.
Die erste Dimension, das erste Kriterium, ist die Perspektive zum Untersuchungsgegenstand. Biologie etwa betrachtet den Menschen von außen, in einer Außensicht. Psychologie hingegen betrachtet ihn von innen in einer Selbstschau, in einer Innensicht. Disziplinen mit Außensicht sind die Naturwissenschaften, Disziplinen mit Innensicht sind die Geisteswissenschaften.
Die zweite Dimension, das zweite Kriterium, ist die Komplexität des Untersuchugsgegenstandes. Bsp.: Physik - Einfaches, Biologie - Lebewesen, Ökologie - Systeme. Daraus ergeben sich Objektwissenschaften, Lebenswissenschaften und Systemwissenschaften, und zwar jeweils in den Natur- und in den Geisteswissenschaften.
Die dritte Dimension, das dritte Kriterium, ist das Ziel der Disziplin. Bsp.: Physik - allgemein, die Natur der Objekte (Materie, Energie, Felder), Chemie - die Veränderung der Objekte, von Stoffen, Quantenphysik - das Verhalten der Objekte, auf Quantenebene.
Die neun Naturwissenschaften
→ zum Hauptartikel Naturwissenschaft
Naturwissenschaften sind die Diszilpinen mit der objektivierenden Außenperspektive. Sie sind hauptsächlich analytisch, mit steigender Komplexität der Gegenstände nimmt aber der hermeneutische Anteil zu.
Die Objektwissenschaften
Physik – die Lehre vom grundlegenden Aufbau von Materie, Energie und Feldern.
Chemie – die Lehre von der Synthese, der Veränderung von Stoffen
Quantenphysik – die Lehre vom Verhalten von Materie und Energie
Die Lebenswissenschaften
Biologie – die Lehre von den Organismen, den Lebewesen in Außensicht
Molekularbiologie – die Lehre von der Entwicklung von Lebewesen aus Genen
Neurowissenschaft – die Lehre von der Vermittlung von Information in einem Organismus
Die Systemwissenschaften
Ökologie – die Lehre von den belebten natürlichen Systemen / unserer Umwelt
Ökonomik –
Soziologie – die Lehre von Populationen und Gesellschaften
Die neun Geisteswissenschaften
→ zum Hauptartikel Geisteswissenschaft
Geisteswissenschaften sind die Diszilpinen mit der subjektivierender Innenperspektive. Sie sind hauptsächlich hermeneutisch, mit sinkender Komplexität der Gegenstände nimmt aber der analytische Anteil zu.
Die Objektwissenschaften
Logik – die Lehre von Prädikaten, Aussagen und Schlüssen
Mathematik – die Lehre von der Formalisierung, der Veränderung von Aussagen
Wissensverarbeitung –
Die Lebenswissenschaften
Psychologie – die Lehre von Geist und Persönlichkeit
Linguistik – die Lehre von der Sprache, als Abbildung der Welt in die Innensicht
Tiefenpsychologie – die Lehre von den psychischen Archetypen
Die Systemwissenschaften
Ethik – die Lehre vom Handeln: Kommunikation und Handeln in empirischer Sicht
Marketingwissenschaft – die Lehre von der Beeinflussung der Massen
Geschichtswissenschaft – die Lehre von allen vergangenen Ereignissen und Entwicklungen / der Menschheit
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